Heute gibt es einen Beitrag aus der Rubrik eigene Erfahrungen.
Diejenigen, die uns auf Instagram folgen kennen ihn, unseren Calle, der uns nur sehr lange Zeit Sorgen bereitet hat.
Für alle, die uns und ihn nicht kennen, gibt es die kurze Einleitung.
Calle ist seit er 6 Jahre alt ist in unserem Besitz und hatte sich jahrelang nicht einen gelben Schein gegönnt.
Er war immer fit, er gehört nicht zu den Pferden, die immer ein anderes Zipperlein haben.
Er hat eine sehr gute gesundheitliche und muskluläre Grundsubstanz und wenn bei so einem Pferd ein Problem auftritt, dann weiß man, es wird ernst.
Hier waren wir mal
Calle E ging vor seiner OP auf M* und M** Niveau im Springen und auf L-Niveau in der Dressur.
Angefangen hat es im Sommer 2018, als Calle manchmal nicht so richtig gut angetrabt ist. Das war nicht so richtig lahm, aber auch nicht so richtig gut. Nach ein paar Runden war immer alles gut, aber das hat uns natürlich gestört. Calle war immer im Takt, normalerweise, und wenn das eben nicht so ist, dann stimmt was nicht. Das kann man ignorieren, oder nach der Ursache suchen.
Zudem kam auch noch, dass er in Rechtswendungen gerne mal sehr ungemütlich wurde. Das kann reine Widersetzlichkeit sein, ein kleines Vögelchen, das jeder mal hat, oder eben ein gesundheitliches Problem. Aber da unsere Pferde nicht reden können, bleibt einem auch hier nichts anders übrig, als zu schauen, was die Ursache ist, vor allem, wenn man merkt, dass man dem Problem reiterlich nicht mehr begegnen kann.
Also ging es los.
Der Tierarzt kam und Calle zeigte sich von seiner sehr ungemütlichen Seite, die wir bis dahin so von ihm gar nicht kannten. Eins war schnell klar. Eine Lahmheitsuntersuchung, vor allem auch, weil die Lahmheit super gering und schwer zu erkennen war, würde bei uns im Stall nicht möglich sein, wenn nachher noch alle Helfer, Geräte und auch der Tierarzt noch gesund sein wollten.
Also ging es in die Klinik.
Hier gab es das übliche Prozedere. Untersuchung, vortraben, abspritzen, wieder vortraben, nochmal abspritzen, wieder vortraben und schlussendlich röntgen.
Alles nicht so einfach mit einem sehr unkooperativen 670kg Pferd, der selbst vor dem Röntgengerät eine tierische Angst hatte und alles um sich herum zerstören wollte, nur um dem für ihn sicheren Tod zu entgehen.
Also mussten wir selbst zum Röntgen schon sedieren.
Aber da hatten wir wenigstens gleich einen Befund. Ein Chip am Fesselgelenk vorne rechts könnte für die Probleme verantwortlich sein.
Die Entscheidung war schnell gefallen und Calle blieb gleich in der Klinik. Die Op war gleich am nächsten Tag und alles ging gut.
Auf den Bilder sah man, wo der Chip gelegen war und dass er sich schon längere Zeit bewegt hatte. Da sieht man dann auf dem Knorpel Schleifspuren. Die sind natürlich nicht gut für den Knorpel, eigentlich soll der glatt sein.
Hier sieht man den Übeltäter, der uns noch sehr lange und viele Sorgen bereiten sollten, obwohl er ja nun nicht mehr Schaden anrichten konnte. Das hatte er aber schon getan.
Und so war schnell klar, dass wir alles dafür tun mussten, dass sich der angegriffene Knorpel regeneriert, was nicht so einfach ist, da Knorpelgewebe seinen eigenen Plan hat und sich eigentlich gar nicht regenerieren kann. Es war also die Frage: Kommt er damit klar, hat er Schmerzen oder nicht?
Versuchen mussten wir es aber natürlich und so gab es gleich noch zwei Eigenbluttherapien im Abstand von 8 Wochen und nach der Op 4 Wochen Boxenruhe.
Ja, das mit der Boxenruhe war nicht so ganz einfach. Unsere Pferde sind es ja doch gewöhnt viel rauszukommen und so hatte Calle dafür natürlich gar kein Verständnis. Zudem ist er ja ein ganz süßer Schnuckel und schaut immer zum Fenster raus, was jeden, wirklich jeden, der bei uns über den Hof läuft, dazu veranlasst bei ihm stehen zu bleiben und ihn zu streicheln. Das wäre ja noch ok. aber irgendwann laufen die Leute weiter oder unterhalten sich noch in der Nähe seiner Box. Und dann geht es los. Er klopft an die Tür. Mit seinem operierten Bein. Immer und immer wieder. Leider verstehen die Leute nicht, dass sie das Problem sind und bleiben stehen. Und ich kann ja nicht den ganzen Tag wie ein Wachhund vor der Box stehen und alle Menschen verjagen. Ja, deshalb war das nicht so einfach. Andere Boxen gibt es eben auch bei uns nicht, in denen das besser gewesen wäre.
Auch das Schritt gehen am Anfang war schwierig. Calle war ungemütlich. Er hat gebockt, getreten und wollte einfach nicht chillen. Das war echt eine harte Zeit. Du als Besitzer, weißt genau, was zu tun ist, damit dein Pferd gesund wird, dein Pferd interessiert es leider mal gar nicht.
Aber auch diese Zeit ging irgendwie vorbei und im Oktober durften wir ihn wieder traben. 4 Wochen lang jeden Tag 10 min ganze Bahn. Sonst nichts.
Gesagt, getan. Das hat auch gut funktioniert. Calle war immer noch ungemütlich und explosiv aber wir haben es geschafft. Unfallfrei und ohne weiter Blessuren für Pferd und Reiter, nachdem er Nina ja beim Schritt reiten schon den Finger gebrochen hatte.
Und zu dieser Zeit dachten wir, wir hätten es geschafft. Aber das Glück war nicht auf unserer Seite.
An dem Tag, an der der Tierarzt zur Kontrolle kam und um zu entscheiden, ob wir mehr machen können, war er lahm. Deutlicher als je zuvor.
Was passiert ist, wissen wir nicht. Davor lief er ja einwandfrei.
Aber das war nicht zu übersehen. Also gab es anstatt eines neuen Trainingsplans wieder Pause, eine Behandlung mit Hyaluron und Cortison und lange Gesichter.
Aber gut, was solls, es wurde kalt und wir gingen wieder Schritt, oder Hüpf oder wie auch immer man das nennen wollte. Das war kein Spaß.
In dieser Zeit zog der Bemer bei uns ein. Wir machten ihn halt mal drauf, kann ja nicht schaden. Wir waren erstaunt, welche Wirkung der auf unseren Calle hatte. Er entspannte ihn total. Plötzlich konnten wir wieder Schritt führen, (mit Bemer), er konnte wieder in die Führmaschine und sogar aufs Paddock ohne sich umzubringen. Das war natürlich eine riesige Erleichterung und selbst wenn der Bemer ( was wir auch nicht erwartet hatten) eine Lahmheit nicht heilen kann, so hat er uns doch sehr dabei geholfen, Calle wieder handeln zu können und somit zur Genesung beizutragen, weil er einfach durch seine Unentspanntheit nicht gleich wieder alles kaputt gemacht hat.
Wir waren inzwischen im Januar 2019 angekommen. 5 Monate nach der OP. Calle ging immer noch oder besser gesagt wieder Schritt. Wir wollten ihm Zeit geben und so war der Plan, dass wir Januar und Februar noch Schritt gehen und dann mal wieder draufschauen. Jetzt war er ja brav und so konnte man recht entspannt spazieren reiten.
Im März 2019 war es dann soweit. Nina war in Amerika und ich trabte ihn alleine an.
Das war nicht so schlecht. Erst mal wollte ich ihn an der Longe sehen, da ich ja ohne Nina niemand hatte, der ihn gut genug kennt und von unten draufschauen konnte. Versteht mich nicht falsch, natürlich gibt es genug Leute im Stall, die schauen können, aber Nina und ich schauen eben anders. Genauer, auf die Stelle fokussiert, wir wissen, wie er normalerweise läuft und wie eben nicht. Und da wo andere vielleicht gar nichts sehen, sehen und fühlen wir eben doch was und wenn sich das miteinander deckt, was der eine fühlt und der andere sieht, dann ist es eben noch nicht gut.
Da sind wir einfach ein eingespieltes Team.
Aber er sah gut aus an der Longe und so saß ich drauf.
Natürlich plante ich so, dass ich immer mittags reiten konnte, wenn der Platz frisch gefahren war und ich möglichst alleine auf dem Platz war, damit ich nicht ausweichen und keine Wendungen reiten musste.
Wir waren ganz gut im Rennen. Innerhalb drei Monate trainierte ich Calle bis auf gute 20 min Arbeit an. Trab, Galopp eben, Schritt kam ohne Limit dazu. Das war ok. Aber eben nur ok. Nicht super gut. Das Problem war nicht mal, wenn ich regelmäßig reiten konnte, da lief er ordentlich bis gut.
Das Problem lag an den Tagen, an denen ich kein vollumfängliches Rehaprogramm leisten konnte.
Es gab einfach immer noch Tage, an denen er super gut ging und Tage, an denen es nicht überzeugend war.
Zusätzlich gab es noch ein weiteres Problem. Durch die vielen Sedierungen, Medikamente und die wenige Bewegung war Calle´s Stoffwechsel komplett aus den Fugen geraten. Von Mauke über einen Einschuß nach dem anderen, bis hin zur schlechten Hufqualität, was noch nie vorher ein Thema war, hat er alles mitgenommen. Das konnte so nicht weitergehen, denn das wird ja ein Endloskreislauf. Er bekommt Medikamente um die Mauke, die Einschüsse und alles zu heilen, sackt uns aber im Stoffwechsel dadurch immer mehr ab. Denn es gibt ja schliesslich auch Nebenwirkungen. Eine Problematik wird dadurch besser, die andere schlechter. Das ging so für mich nicht weiter. Und so fiel dann die Entscheidung.
Es war Sommer, die Koppel lud zum regenerieren ein. Es war uns ja von Anfang an klar, dass ein Knorpelschaden mindestens ein Jahr zum regenerieren braucht. Das Jahr war noch nicht rum und mindestens heißt eben eigentlich auch länger als ein Jahr. Und so fiel die Entscheidung für Calle, dass er für eine Weile komplett auf die Weide geht. Nicht wie bei uns zuhause stundenweise, sondern rund um die Uhr. Hier konnte und musste er sich den ganzen Tag gleichmäßig bewegen, musste laufen um zum Wasser zu kommen, um in den Schatten zu gehen und so weiter. Diese gleichmäßige Bewegung in einer Rentnerherde sollte hoffentlich zur vollständigen Genesung beitragen, an der wir immer ganz nah dran waren, aber eben nie 100 %.
Also packten wir Calle Anfang Juli 2019 ein und brachten ihn dahin, wo Ginny geboren wurde. Das Gestüt Altefeld mit seinen scheinbar endlosen und ebenen Weiden sollte bis zum nächsten Frühjahr sein Zuhause sein. Dort durfte er Pferd sein, laufen wie er mag. Wenn es ihm nach Galopp war, konnte er das dort ausgiebig machen, wenn nicht, dann nicht. Wir vertrauten im seine Gesundheit jetzt erstmal selbst an, in der Hoffnung, dass er schon merken wird, was ihm gut tut und was nicht.
Insgesamt blieb Calle 9 Monate auf der Koppel.
Im März 2020 war es soweit. Wir holten ihn nach Hause. Er war 12 Jahre alt und der Plan war zu schauen, ob man ihn nochmal antrainieren können wird, oder ob er in Rente geht.
Aber, ich brauche das niemand erzählen, was es heißt, ein 12-jähriges Pferd in Rente zu stellen. Denn die finanzielle Seite darf man eben auch nicht vergessen.
Wir wollten und mussten es versuchen.
An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich beim Gestüt Altefeld für die Zeit, die Calle bei euch verbringen durfte.
Zuhause angekommen gab es die große Enttäuschung. Natürlich haben wir nicht erwartet, dass er losläuft wie ein junger Gott nach 9 Monaten nichtstun. Aber wie er los lief war grottig. Schlechter als je zuvor. Wir konnten gar nicht sagen, wo er mehr lahm war. Eigentlich rundum. Ganz ehrlich, das liefen dann auch die Tränen. Aber es nützte ja nichts. Ihn gleich wieder weg zu bringen war keine Option, bevor wir nicht nochmal alles ausgepackt hatten, wollten wir nicht aufgeben. Ich hatte ja inzwischen meine Prüfung zur Physiotherapeutin abgeschlossen und fühlte mich jetzt der Problematik mehr gewachsen, als noch vor einem Jahr. Ich hatte nichts zu verlieren.
So startete ich mit allem, was ich auspacken konnte.
Ich thermografierte regelmäßig, da war aber nichts. Das war ja schonmal beruhigend. Trotzdem war es mir wichtig die Kontrolle zu haben.
Er war auch definitiv nicht mehr auf dem operierten Bein lahm. Er war einfach rundum völlig eingerostet und konnte seinen Körper nicht mehr sortieren. Wenn so ein großes, schweres und dazu noch etwas schwerfälliges Pferd so viel Muskulatur abbaut, dan gerät das komplette System in Schieflage. Nichts geht mehr.
Es stand also ein komplettes Rehaprogramm an.
Calle musste ran, und ich auch.
Wir begannen damit jeden Tag alle Gelenke passiv, das heißt ohne Belastung durchzubewegen. Es gab alle drei Tage eine Lockerung der Muskulatur und zudem vorsichtiges Aufbautraining. Das bestand aus einen Tag Longe am Kappzaum und einen Tag Schritt reiten im Wechsel.
Am Kappzaum ließ ich ihn auch traben und sehr bald auch galoppieren, weil er ja nicht lahm war, aber wieder im kompletten Körper in Schwung kommen musste. Das geht am Besten, wenn man die Gangarten wechselt, weil man dann verschiedene Muskelgruppen anspricht.
Am Anfang waren das nur 5 Minuten, das steigerten wir innerhalb zwei Monate auf 20 min.
Das Schritt reiten machten wir, weil die Rückenmuskulatur sich unter der Belastung mit dem Reiter im Schritt und dazu bergauf und bergab, doch nochmal anders anstrengen muss, als ohne Reiter. Auch hier nahmen wir irgendwann kurze Trab,- und Galoppeinheiten dazu. Vor allem der Galopp tat ihm sehr gut und es wurde merklich besser. Wir waren also auf einem guten Weg.
Inzwischen, wir haben ihn im März 2020 geholt wurde es Mai/Juni und er sah wieder aus wie ein Reitpferd. Die Unreinheiten vom Anfang waren nahezu weg. Man merkte nur noch an Tagen, an denen er weniger getan hatte, dass es am nächsten Tag etwas schlechter war. Ein typischer Fall von Einlaufen durch zu wenig Bewegung und fehlende Muskelkraft.
Das konnten wir aber soweit akzeptieren. Einen kleinen Versuch machten wir trotzdem noch. Wir gaben 10 Tage lang einen Entzündungshemmer. Sollte er damit nochmal deutlich besser laufen, wollte der Tierarzt nochmal diagnostizieren. Das war aber nicht so. Er lief mit und ohne gleich. Also waren wir sicher, da ist nichts aktuelles und machten weiter.
Physio, Reiten, Longe, Balancepads , Bemer usw.
Und er machte sich. Natürlich fehlte noch einiges an Muskelmasse, aber er hatte seine Koordination und Stabilität wieder gefunden.
Das dümpelte nun so vor sich hin. Den ganzen Sommer über. Wir waren bei einer Trainingszeit von gut 25 min. angekommen. Die Physiobehandlungen hatten wir auf alle zwei Wochen reduziert und wollten es noch weiter reduzieren.
Aber es war eben immer noch Dressur und das gehört bekanntlich nicht zu Calles Hobbies.
Nachdem wir nun aber ein halbes Jahr dressurmäßig und vorsichtig antrainiert hatten, er die ein oder andere Bockattacke auf der Koppel unbeschadet überstanden hatte, wurden wir mutiger. Wir gönnten ihm und uns mal ein paar kleine Kreuze.
Das Spannende war hier nicht, ob er die springen würde. Er hatte einen Riesen Spaß. Spannend war, wie er am nächsten Tag laufen würde. Man macht sich das schon seine Gedanken, denn Dressur ging ja gut. Sollten wir damit einfach zufrieden sein und nichts riskieren? Aber damit war er ja nicht glücklich. Calle will springen und eigentlich will er auch mitfahren, wenn der Hänger vom Hof fährt. Zuschauen zu müssen, wie die anderen fahren dürfen und er wiehernd in der Box steht, das war nicht schön. Deshalb riskierten wir es. Mit einem Bauchgrummeln das Größer nicht hätte sein können. Ich erinnere mich gut an die Tage nach dem Springen. Nina war zuhause im Homeoffice. Ich im Stall bei Calle. Ich wusste sie wartet auf meinen Bericht. Und der fiel jedesmal gut aus. Er lief sogar nach dem Springen immer noch einen Tick besser, weil er viel motivierter und lebensfreudiger war.
Wir sind im Spätherbst 2020 angekommen. Und es kam wieder der Lockdown. Das hieß Springpause für Calle weil wir nicht springen durften. Stangenarbeit war aber erlaubt und so nahmen wir eine Arbeit in Angriff, mit der man ihn zu aktiven Zeiten jagen konnte. Stangentreten. Das mochte er noch nie.
Es hat ihm aber gut getan. Der Trainingsplan von Januar bis März 2021 bestand aus 4 x wöchentlich reiten mit möglichst viel Abwechlsung. Dressurmässig nun wieder auf L-Niveau praktisch das war er vor der Verletzung auch gemacht hat und ganz viel Stangenarbeit. Zusätzlich viel raus aus der Halle und Berge hoch und runter. 2 x in der Woche ging er Longe am Kappzaum und 1 x Freilaufen. Ja, er durfte nun auch wieder bocken. So langsam bekam er alle Freiheiten zurück, die er mal hatte und wurde wieder unser zufriedener Calle, wie wir ihn vor der Op kannten. Die Physiobehandlungen machen wir inzwischen nur noch bei Bedarf, so ca. alle 4 Wochen. Das reicht ihm.
Im März war dann ein Jahr Aufbautraining vorbei. Natürlich gab es Höhen und Tiefen, gute Zeiten und Tage, an denen man dachte, es geht doch nicht. Aber am Ende war es immer so, dass wir es selbst regeln konnten. Einen Tierarzt haben wir nicht dafür gebraucht und bis auf den Entzündunghemmerversuch auch keinerlei Medikamente mehr.
Sein Stoffwechsel ist wieder top, er bekommt nicht mehr bei jeder Kleinigkeit einen Einschuss, die Mauke ist verheilt, und figurlich steht er top da. Er sieht wieder aus wie ein Sportler und das will er wohl auch wieder sein.
Mit der Zeit wurden die Sprünge höher und so durfte er erstmal zum Trainingsspringen auf A-Niveau mitfahren. Und da war er wieder. Unser Calle in seinem Element. Ein weiteres Trainingsspringen auf 110cm folgte und auch das ging er hochmotiviert und fehlerfrei. Man hat das Gefühl seit er wieder springen darf ging alles nochmal einen Schritt vorwärts und deshalb haben wir beschlossen unseren eigenen inneren Schweinehund zu überwinden und ihn wieder mitspielen zu lassen. Nicht jede Woche und momentan auf L-Niveau und keiner weiß, ob er jemals wieder mehr gehen wird. Gesundheitlich könnte er es jetzt wieder, das ist klar. Ob wir es nochmal machen wird sich spontan entscheiden.
Jetzt genießt er und wir erstmal seinen 1.Sieg beim 1. Turnierstart knapp 3 Jahre nach der OP, mit dem er gezeigt hat, dass er nicht abgeschrieben werden will. Denn wir erinnern uns 3 Jahre zurück, da ging er um keine Rechtswendungen mehr im Parcours.Das Gute bei Calle ist, man merkt dann sehr schnell, dass etwas nicht stimmt, denn dann wird er sehr massiv und verweigert die Arbeit. Solange er also motiviert ist und springen will, lassen wir ihn, wenn er ein Problem damit hat, dann zeigt er es uns schnell.
Und hier stehen wir nun. Nicht mehr mit der Hoffnung, die wir vielleicht vor 5 Jahren mal hatten, nämlich dass er mal S-Springen geht. Aber mit einem Kuschelcalle, den wir nie aufgegeben haben, den wir, auch wenn es lang gedauert hat, wieder auf die Füße gebracht haben, und der nun eben auf seinem Niveau geht, wie er es leisten kann.
Diesen Abstrich muss man manchmal machen. Man muss sich zwischen dem Sport und dem Pferd entscheiden. Wir haben uns für Calle entschieden, so wie wir es damals mit Paul gemacht haben.
Aktuell stehen ja zwei weitere Hoffnungen für den Sport im Stall, aber auch bei den beiden, von denen uns ja nur einer gehört, wird es so sein, dass der Sport zwar schön ist, aber nicht an erster Stelle steht.